Trade - Willkommen in Amerika
Mexiko-City. Der 17-jährige Jorge (Cesar Ramos) beklaut Touristen und schenkt seiner kleinen Schwester Adriana (Paulina Gaitan) davon ein Fahrrad zum Geburtstag. Als die 13-Jährige damit eine Runde dreht, wird sie von zwei Männern entführt und in ein Versteck gebracht. Hier trifft sie auf die junge Polin Veronica (Alicja Bachleda), die mit falschen Versprechungen in das Land gelockt wurde. Während die beiden von Menschenhändlern in die USA transportiert werden sollen, begibt sich Jorge auf die verzweifelte Suche nach seiner Schwester. Dabei trifft er den texanischen Ermittler Ray (Kevin Kline), der nach anfänglichen Zögern bereit ist, ihm zu helfen. Bei ihren Recherchen entdecken sie, das Adriana auf einer Webseite für Pädophile versteigert werden soll. Ray und Jorge bieten mit, um das Mädchen zu retten und an die Hintermänner zu kommen.
Mit dem Thema seiner ersten amerikanischen Regiearbeit hat es sich Marco Kreuzpaintner („Sommersturm“) nicht leicht gemacht. Das Drehbuch schrieb Jose Rivera („Die Reisen des jungen Che“), basierend auf einer Titelstory der New York Times von Peter Landesman. Produziert wurde der Film von Rosylin Heller und Roland Emmerich, der den Film ursprünglich drehen wollte.
Jährlich werden weltweit über 800.000 Menschen verschleppt und als Sexsklaven verkauft. Kreuzpaintner nähert sich diesem Thema mit einem realistischen, nicht aber dokumentarischen Blick. Er verzichtet auf explizierte Darstellung von Gewalt oder Nacktszenen und schafft durch emotional aufgeladene Bilder eine intensive Dichte.
Um die Zuschauer nicht zu überfordern, setzt Kreuzpaintner den beklemmenden Szenen der entführten Mädchen den „unterhaltsamen“ und spannenden Part der beiden Männer entgegen. Diese Gradwanderung aus Betroffenheit und Unterhaltung geht auf, weil sich die beiden Handlungsstränge nicht berühren. Ein mutiger und exzellent inszenierter Film, dessen Bilder lange nachwirken.
USA 2006, 120 min. R: Marco Kreuzpaintner, D: Cesar Ramos, Alicja Bachleda, Kevin Kline