28 Weeks Later
Dem Horrorfilm ist in den letzten Jahren jegliche Originalität abhanden gekommen. Nach einer kurzen Vitaminspritze aus Asien werden mittlerweile fast ausschließlich Remakes oder Sequels gedreht. Nun geht also auch der Film in die zweite Runde, der vor fünf Jahren den Zombiefilm von den Toten erweckte und dem Horror-Genre wichtige Impulse verlieh.
Für die Regie holten sich Danny Boyle und Alex Garland, die diesmal als Produzenten fungieren, den jungen Spanier Juan Carlos Fresnadillo („Intacto“). Gemeinsam machen sie dort weiter, wo sie mit „28 Days Later“ aufgehört hatten.
Die US-Armee hat den tödlichen Virus ausgerottet und kontrolliert nun die britische Insel. Überall überwachen Kameras und Militär die zurückkehrenden Flüchtlinge.
Als Don (Robert Carlyle) seine beiden Kinder wieder in die Arme schließen kann, ist er erleichtert- das er während der Epidemie ihre Mutter zurückließ, um sich zu retten, verschweigt er. In den Militärlabors untersucht man indessen den Virus, als es plötzlich zum erneuten Ausbruch kommt.
Fresnadillo bleibt stilistisch nah am Original, inszeniert aber mit deutlich mehr Blut und Tempo. Die apokalyptischen Bilder vom gesellschaftlichen Zusammenbruch erinnern unweigerlich an den 11. September und die Kritik am Militär an dessen Folgen. Während im ersten Teil das menschenleere London im Gedächtnis blieb, ist es diesmal eine Szene, in der die Armee den Befehl erhält, ausnahmslos auf jeden zu schießen, da man Zombies und Menschen schwer unterscheiden kann. Parallelen zur Terrorismus-Debatte sind offenkundig. Auch wenn die Fortsetzung nicht an den Erstling heranreicht und mehr auf Splatter setzt, geht sie doch tiefer unter die Haut als der übliche Horror. Über einen dritten Teil mit Boyles Beteiligung wird schon laut nachgedacht. /Marco Frenzel
GB 2007; 99 min.; Regie: Juan Carlos Fresnadillo; mit Robert Carlyle, Rose Byrne, Harold Perrineau