Borat
Auch in Kasachstan hat sich herumgesprochen, das man von der USA viel lernen kann. Zum Beispiel den erfolgreichen Export von Demokratie und Pornographie. Zu diesem Zweck wird der einzige Journalist, der fast englisch sprechen kann, beauftragt, in die US und A zu reisen, um dort kulturelle Studien zu betreiben und diese in einem Dokumentarfilm festzuhalten. Gemeinsam mit seinem fetten Produzenten macht sich Borat auf ins gelobte Land. Dort angekommen müssen erste Hürden der Völkerverständigung genommen werden, da New Yorker Passanten sich zur Begrüßung nicht brüderlich küssen lassen wollen und attraktive Frauen auf die Frage nach ihrem Preis keine ordentliche Antwort geben. Selbst das mitgebrachte Huhn erregt beim Freigang in der U-Bahn übertriebene Aufmerksamkeit.
Natürlich weiß keiner, das es sich bei Borat um den englischen Komiker Sacha Baron Cohen (alias Ali G.) handelt. In dem Glauben, es mit einem kasachischen Hinterwäldler zu tun zu haben, werden die Ahnungslosen in die abstrusesten Situationen verwickelt. Das ist zum Brüllen komisch, manchmal aber auch recht derb. Doch wer die Ali G.-Show kennt, weiß, dass Cohen mit seinem Humor auch gerne gesellschaftliche Themen wie Rassismus oder Antisemitismus aufgreift. Als Borat entlockt er seinen Interviewpartnern teilweise derartig unreflektierte Kommentare und Vorurteile, das einem das Lachen oft im Hals stecken bleibt. So hält er auf einem Rodeo eine Rede und euphorisiert die Zuschauer mit den Worten, dass auch sein Land den „War of Terror“ unterstütze (Applaus) und das George W. Bush das Blut aller getöteten Männer, Frauen und Kinder im Iraq trinken möge (Applaus).
Diese Form der Real-Satire entlarvt die reaktionäre Haltung vieler Leute, wie es bereits einem Michael Moore in seinen besten Momenten gelang. Nur das Borat mit seinem kryptischen Englisch viel lustiger ist und keine Scham kennt- selbst nicht, wenn es darum geht, Pamela Anderson ungefragt in einen Sack zu stecken.
Während Cohen in seiner Ali G.-Verfilmung nicht recht überzeugte, gelingt ihm mit Regisseur Larry Charles (Seinfeld) nun der große Wurf. Obwohl nahezu jede Szene improvisiert ist, bleibt Cohen als Borat stets glaubwürdig. Ein Riesenspaß! Aber sehen sie selbst- und bitte im Original!
USA 06, 82 min, Regie: Larry Charles, _Darsteller: Sacha Baron Cohen,