The Heavy
Great Vengeance And Furious Fire (Counter Rec/ Rough Trade)
Der Einfluss des amerikanischen Soul auf die englische Musikwelt war von jeher groß. Und mit Massive Attacks Klassiker „Blue Lines“ wurde ein neuer Blueprint für den Clubkontext geschrieben, von dem bis heute Kopien gezogen werden. Bands wie Nightmares On Wax, Rockers Hifi, Groove Armada oder Zero 7 haben diese Synthese aus souligen Vocals und Samples und elektronischen Beats etabliert und verfeinert. Mittlerweile ist dieser Sound jedoch etwas gefällig geworden. Hier kommen The Heavy ins Spiel. Das Quartett aus Bath packt den Blueprint wieder bei den Wurzeln, gibt noch jede Menge Sixties Beat und etwas HipHop hinzu und schüttelt gut durch. Heraus kommt eine halbe Stunde tighter Hits am Stück. Songs wie „That Kind Of Man“ erinnern in ihrer Ästhetik und der Kombination aus Instrumenten und Samples gerne mal an David Holmes. „Coleen“ lässt Curtis Mayfield noch mal auferstehen und locker mit Mark Ronson jammen während die trockenen Gitarren und Drums von „You Don´t Know“ wiederum an die White Stripes denken lassen. Jimi Hendrix hätte das auch einspielen können. Die Blaupause flattert lose im Wind. Immer wieder weht eine feine Brise Beat aus den Sixties herüber („In the Morning“, „Girl“, „Dignity“) und die geschmackvolle Stil-Fusion lässt unweigerlich an Tarantinos Soundtracks denken. Und gerade, wenn man die knisternde Hitze ihres Sounds zu spüren beginnt, lassen The Heavy ihre heißen 30 Minuten mit dem melancholischen „Who Needs The Sunshine“ ausklingen. Mit der Downtempo-Nummer schließt sich der Kreis zu Bristol und der wilde Trip geht friedlich zu Ende. Marco Frenzel